Prävention

Presseveröffentlichung Blick aktuell - Mayen / Vordereifel Nr. 14/2010 S. 11

mit freundlicher Genehmigung des Krupp-Verlags

 Der Begriff Prävention ist zunächst eine Bezeichnung für vorbeugende Maßnahmen, die dazu dienen sollen, ein unerwünschtes Ereignis oder eine unerwünschte Entwicklung zu vermeiden. Darüber hinaus aber bleibt der Begriff – auch in scheinbar klaren Kontexten wie dem der Gesundheitsprävention – eigentümlich unklar. Die Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung versteht etwa unter Prävention Maßnahmen, welche zum Ziel haben, bestimmte unerwünschte Verhaltensweisen oder Zustände, die zu solchen Verhaltensweisen führen (wie Sucht), bei unbestimmten Personen zu verhindern.

Häufig werden drei Arten der Prävention unterschieden: die primäre, sekundäre und tertiäre Prävention.

  1. Die primäre Prävention setzt ein, bevor eine Schädigung, Krankheit oder ein regelwidriges Verhalten eintritt und sucht nach den möglichen Ursachen und Risikofaktoren, die zu einer unerwünschten Entwicklung führen können. Die Prävention arbeitet dabei an Bedingungen, die regelkonformes Verhalten fördern können. Die Primärprävention setzt möglichst früh an und will der Entstehung von Risikoverhalten oder Symptomen zuvorkommen.
  2. In der sekundären Prävention sollen durch spezielle Maßnahmen Regelverletzungen verhindert werden. Aber hier sollen nonkonformes Verhalten, Beeinträchtigungen oder Krankheiten frühzeitig erfasst werden, damit sich der Verlauf nicht verschlimmert. Die Sekundärprävention zielt auf eine möglichst frühe Erfassung von beobachteten Risiken oder Symptomen. In der sekundären Prävention stehen besonders gefährdete Zielgruppen - gewalttätige Jugendliche oder solche mit regelmäßigem Alkoholkonsum – im Mittelpunkt.
  3. Unter tertiärer Prävention versteht man die Rückfallvermeidung nach Behandlung oder Verminderung von Folgeproblemen und negativen Begleiterscheinungen und liegt meist in der Hand von Spezialisten. Tertiärprävention bezieht sich vorrangig auf die Rehabilitation nach erfolgter Krankheit oder einer Suchttherapie.

Weiter wird zwischen spezifischer Prävention (sie konzentriert sich auf ein bestimmtes Phänomen) und unspezifischer Prävention (sie richtet sich auf die Vermeidung von verschiedenen Risiken) unterschieden.

 

Anwendung auf die Schule

 

Im schulischen Kontext spielt der Gedanke der Prävention eine wichtige Rolle. Dabei ist für die schulische Bildungs- und Erziehungsarbeit ein praktikabler Präventionsbegriff entscheidend.

In einem allgemeinen Sinne kann nämlich alles schulische Geschehen „präventiv“ genannt werden, da es Regelverletzungen oder ungesundem Verhalten vorbeugt. Alle Bildungs- und Erziehungsarbeit in einer Schule kann im weitesten Sinne als Präventionsarbeit verstanden werden. Dazu gehört zunächst natürlich der Fachunterricht, aber auch alle außerunterrichtliche Aktivitäten wie AGs.

Diese Sicht stellt jedoch die Jugendlichen unter Generalverdacht. Die Grundlage aller pädagogischen Arbeit ist ein positives, wertschätzendes Menschenbild. Dieses Menschenbild steht im Konflikt mit impliziten Präventionsanstrengungen.

Die Anwendbarkeit der verschiedenen Ebenen der Prävention ist in Bezug auf die tertiäre Prävention allerdings einfach zu klären. Tertiäre Prävention ist in der Schule nicht zu leisten. Schulen sind keine therapeutischen Einrichtungen. Lehrerinnen und Lehrer sind keine ausgebildeten Psychotherapeuten oder Ärzte. Lehrkräfte werden hier aktiv, um zwischen Schülerinnen und Schülern, ihren Eltern und der betreffenden Einrichtung (Suchtklinik, Jugendamt etc.) zu vermitteln. In seltenen Fällen müssen Schülerinnen und Schüler etwa nach erfolgreicher Therapie behutsam auf ihrem Weg zurück in den Schulalltag begleitet werden.

Auch sekundäre Prävention spielt im Schulalltag eine nur geringe Rolle. Um Diskriminierungen zu vermeiden und den Schulfrieden nicht unnötig zu stören, ist die zielgerichtete Arbeit mit gefährdeten Zielgruppen an einer Schule nur selten durchzuführen. Der Fachunterricht leistet in Fächern wie Biologie, Sozialkunde oder Religion in besonders gefährdeten Jahrgängen mit bestimmten Unterrichtsinhalten etwa zur Suchtproblematik oder dem Medienkompetenztraining, die im Lehrplan und den Unterrichtsmaterialien verankert sind, seinen Beitrag zur (Sekundär-)Prävention. Das Megina-Gymnasium steht in gutem, jahrelang bewährten Kontakt mit Polizei, Jugendamt, vielen Ärzten und psychologischen Einrichtungen, Krankenhäuser und anderen Einrichtungen.

Der Schwerpunkt schulischer Arbeit liegt in der Primärprävention. In der Schule steht die Stärkung der Persönlichkeit, Erziehung zu Toleranz, gegenseitiger Achtung und zu einer Kultur des Fragenstellens, Hinführung zu einem geglückten Leben und viele andere Werte im Zentrum. Die Unterstützung bei der Entfaltung des individuellen Leistungsvermögens kann dem Jugendlichen helfen, Selbstwertgefühl und Ich-Stärke aufzubauen und seinen Platz in der modernen Gesellschaft zu finden.

Die Schule lernens- und lebenswert zu machen, setzt eine Hinwendung zum Schüler als ,ganzen Menschen' voraus. Verständnis, Zuwendung und Vorbild sein spielt hierbei eine wichtige Rolle.

Neben dem Fachunterricht – und nicht unbedingt von ihm abzutrennen! – spielen vielfältige Formen von Beratungskommunikationen eine wichtige Rolle. Diese Art von Präventionsbemühung richtet sich nicht nur an Einzelpersonen – die Schülerin oder der Schüler –, sondern auch an soziale Systeme wie Familien oder Organisationen im Umfeld der Schule. In diesem Sinne sind Lehrkräfte Beratungsfachleute, mit dem Unterschied, dass sie nicht nur in Bezug auf bestehende Probleme beraten, sondern auf solche, die es zu verhindern gilt. Schule braucht für ihr Gelingen eine Kultur des Hinschauens und Sich-Kümmerns. Lehrkräfte und Schüler sollten einander achten, haben für die Probleme des anderen ein offenes Ohr, und überhören auch schwache Signale und kleine Hilferufe nicht. Zunehmender Erfolgsdruck und mangelnde Perspektiven spielen eine immer größere Rolle bei den Schülerinnen und Schülern und beeinflussen ihr Denken und Verhalten.

So kann die Schule zu einem Ort werden, an dem die Schüler Anerkennung erfahren und wo ein Gefühl der Zugehörigkeit und der Identifikation wachsen kann. Im Sinne der Prävention lernen Jugendliche mit Niederlagen oder Aggressionen umzugehen. In der gesamten Schulkultur muss sich die Achtung vor dem anderen niederschlagen. Jugendliche brauchen die Gewissheit, dass sich jemand tatsächlich für sie als Person interessiert. Die Maßstäbe, die eine „gute Schule“ ausmachen, sind also dieselben wie die, die durch Prävention angestrebt werden.

Hinter der Primärprävention muss die Sanktion stehen. Auf Gefährdung von Mitschülern, Mobbing und Sachbeschädigung muss Schule angemessen reagieren. Diese Reaktion ist ein Bestandteil von Prävention. Es gibt Möglichkeiten der Wiedergutmachung und Maßnahmen nach der Schul- und Hausordnung, das Ziel ist es, Einsicht und Unrechtsbewusstsein zu erzielen. Dabei hat die Schule die Umsetzung gesetzlicher Vorgaben wie die des Jugendschutzgesetzes und pädagogischer Vorgaben, wie sie sich etwa aus der Hausordnung oder dem Qualitätsprogramm der Schule ergeben, einzuhalten.

Schule bleibt aufgefordert, die Strukturen und Abläufe in ihrer Arbeit zu reflektieren, die den durch Prävention angestrebten Zielen entgegenstehen könnten. Die Größen von Schulklassen, die Belastung von Kolleginnen und Kollegen, das Lehrer-Schüler-Verhältnis, das Sozialklima aber auch Unterrichtsmethoden, Bewertungsmaßstäbe, Versagenserlebnisse und Ausgrenzung sollten stets kritisch und möglichst gemeinsam überdacht werden.

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PS

(Prävention Sextanerbetreuuung)

 Sextanerbetreuer Foto Paten 2009-2010 kleinSextanerbetreuerinnen und –betreuer 2009/2010 (Foto: junior-foto)

Ziel des Projektes ist es, dass Zehntklässler als Patinnen und Paten einer fünften Klasse für einen guten Start der Schülerinnen und Schüler an der Schule sorgen. Dies soll den „Neuen“ den Einstieg in ein anderes Schulsystem erleichtern.

Im Vordergrund stehen die Ziele: Ängste abbauen, räumliche und soziale Orientierung bieten, Gruppenbildung fördern, eine Atmosphäre des Vertrauens schaffen, Sicherheit vermitteln, Konflikte vermeiden und gegebenenfalls klären, Lösungswege trainieren. 

In einer solchen Atmosphäre können die Schülerinnen und Schüler zu einem guten Umgang miteinander finden. 

Eine Klassenpatenschaft wird jeweils für ein Jahr übernommen. Bei entsprechendem Engagement und konstruktiver Mitarbeit erhalten die Patinnen und Paten ein Abschlusszertifikat, das die Teilnahme am Projekt und die Inhalte der absolvierten Ausbildung dokumentiert. 

Unterstützung finden die Patinnen und Paten bei den begleitenden Lehrerinnen Frau Reuter und Frau Etzkorn.

 

 Die Ausbildung der Patinnen und Paten setzt sich aus drei Bausteinen zusammen:

 

BLOCK 1: ARBEITSGEMEINSCHAFT

 

  •  14-tägig (90 Minuten) nach dem Unterricht
  •  zwei begleitende Lehrerinnen
  •  Pädagogische Übungen, Methoden, Konflikttraining
  •  Erfahrungsaustausch
  •  Schnittstelle zu Klassenlehrern
  •  Strategien zur Problemlösung

 

 

 

 

 

 

BLOCK 2: AUSSERSCHULISCHE FORTBILDUNG

  •  zweitägiges Seminar mit einer Referentin
  •  Patinnen und Paten erleben Gruppenprozesse
  •  Erfahrung, Reflexion, Analyse
  •  Theorie und Praxis verknüpfen
  •  neues Erfahrungsfeld eröffnen
  •  Referentin gibt neue/andere Impulse

 

 

 

BLOCK 3: ARBEIT MIT DEN FÜNFTEN KLASSEN

  •  mindestens einmal im Monat: Patenstunde
  •  Planung und Vorbereitung der Stunden
  •  Anpassung an aktuelle Situation der Gruppe
  •  Integration, Klassengemeinschaft stärken
  •  Ansprechpartner in Pausen
  •  Konfliktlösung
  •  Vermittlung zwischen Schülern und Lehrern
  •  Reflexion, Feedback, Unterstützung in der AG

 

 

 

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