Philosophie

Landeswettbewerb Philosophischer Essay 

Im letzten Jahr hat der Philosophiekurs der jetzigen MSS 13 geschlossen am Landeswettbewerb Philosophischer Essay teilgenommen.

Kurze Information zum Fach Philosophie

Ab dem Schuljahr 2012/2013 ist es für die Schülerinnen und Schüler des Megina Gymnasiums möglich Philosophie in der MSS zu belegen.

Philosophie ist ein zusätzliches Angebot als Grundfach. Dies bedeutet auch, dass es weder Ethik als Fach ersetzt noch die gleichen Inhalte vermittelt, bzw. die gleichen Ziele anstrebt. Somit kann Philosophie auch von Schülerinnern und Schülern belegt werden, die Religion als Fach haben.

Warum soll ich Philosophie wählen?

(Hier eine kleine Auswahl aus dem Lehrplan Philosophie)

- Die Beschäftigung mit Philosophie als eine geistige Herausforderung schult das Denken (z.B.: Förderung des Abstraktionsvermögens, folgerichtiges Denken, sachliches Argumentieren, Einordnen und Bewerten von Argumentationen),

- Die in Diskussionen über theoretische Zusammenhänge entdeckten Strategien können auf Probleme des Alltags übertragen werden (z.B.: schlüssiges Argumentieren, Orientierung an einmal getroffenen Festlegungen),

- Die kritische Auseinandersetzung mit eigenem und fremdem Selbst- und Weltverständnis trägt zur Bildung der Persönlichkeit bei.

- Die Auseinandersetzung mit philosophischen Theorien gewährt Einblick in Argu-mentationsstrukturen.

- Textarbeit und freies Problemgespräch nehmen im Philosophieunterricht einen besonderen Raum ein und tragen durch ihre spezifische Reflexionsleistung zu folgenden Kompetenzen bei: verständiges Lesen, sprachliche Ausdrucksfähigkeit, Entwicklung der Gesprächsfähigkeit, Wertung im Bereich geistiger Sachverhalte und in sozialen Situationen.

Was ist Philosophie und was mache ich im Unterricht?

Die wesentliche Frage, die offen bleibt (wahrscheinlich offen bleiben wird), ist was Philosophie überhaupt ist! Einige kennen vielleicht viele berühmte Philosophen wie Platon, Sokrates, Aristoteles, Rousseau, Kant, Hume, Locke, Hobbes, Nietzsche und vielleicht ja noch den einen oder anderen mehr … Aber was haben diese Denker gemacht?

Die Methode eines der ersten berühmten Philosophen Sokrates war Fragen zu stellen und im Gespräch eine Lösung des Problems zu erarbeiten.  Die Frage hatte dabei immer eine ähnliche Struktur: Was ist X? Dieses X würde gefüllt mit den Begriffen Gerechtigkeit, Schönheit, das Gute und so weiter. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich dieser Fragetyp nicht geändert, jedoch wurden die Fragen weiter entwickelt, so dass sogar die Frage nach dem „ist“ in dieser Frage, also die „Seinsfrage“ gestellt werden kann!

Philosophie hat daher viele Themengebiete und unterschiedliche Methoden. Die Themen betreffen eigentlich alles Menschliche, bzw. alles, was den Menschen berührt und was ihn auch nicht in Ruhe lässt. So gibt es die:

- Anthropologie (Was ist der Mensch?)

- Ethik (Was ist das Gute?)

- Staatstheorie (Was ist der richtige Staat und warum gibt es Staat?)

- Ästhetik (Was ist das Schöne?)

- Logik (Was ist logisch stringent?)

- Sprachphilosophie (Was ist Sprache?)

- Erkenntnistheorie (Wie kommt Erkennen zu Stande?)

- Wissenschaftstheorie (Wann kann behauptet werden etwas stimme?)

- Ontologie (Was ist das Sein?)

- Geschichtsphilosophie (Was ist der Sinn von Geschichte?)

- Semiotik (Was bedeuten Zeichen?)

…und noch viel mehr

Es gibt aber auch ganz abstrakte Fragen, die nicht direkt einem Teilgebiet zugeordnet werden können, wie die Frage nach Zeit oder nach dem Sinn des Lebens.

Der Philosoph wendet in jedem Gebiet verschiedene Methoden an, um zu Erkenntnis zu gelangen. Er kann das reine Phänomen (die Erscheinung) betrachten, ein Problem analysieren, eine Lösung konstruieren, andere bereits gefundene Lösungen dekonstruieren, also zeigen, was bei diesen Lösungen fehlt oder Argumente gegeneinander abwägen (dialektisch). Der Philosoph arbeitet jedoch stets mit dem Kopf und braucht normalerweise keinerlei Hilfsmittel – außer einem guten Text, der helfen kann das Problem zu lösen und seinen Verstand.

Kim Dauber hat einmal über den Philosophen geschrieben:

Was macht der Philosoph, wenn er nachdenkt?

Von außen kann man es nicht sehen. Es sieht aus, als ob er schliefe.

Aber im Kopf arbeitet er mit seinen Gedanken wie ein Handwerker.

Und wie ein echter Handwerker hat auch der Philosoph eine Werkzeugkiste.

In dieser Werkzeugkiste sammelt der Philosoph seine Methoden und kann diese je nach Problem verwenden. Im Philosophieunterricht wird dieser Werkzeugkasten kontinuierlich mit gutem Werkzeug gefüllt!

Das Schwierigste bei einem ersten Zugang zur Philosophie ist oftmals gar nicht erst das Verstehen der unterschiedlichen Lösungsansätze, sondern das Verstehen der Fragestellung, bzw. des Problems. Hier muss die Schülerin und der Schüler lernen sich auf neue zunächst vielleicht manchmal verwirrende Fragen einzulassen und ein Gespür dafür  zu bekommen, dass vieles in der Welt zunächst und zumeist einfach hingenommen wird, ohne dass das Phänomen näher untersucht wird.

Vielleicht hilft ein kurzes Zitat von Thomas Nagel dies ein wenig zu verdeutlichen:

Die Philosophie unterscheidet sich einerseits von den Naturwissenschaften und andererseits von der Mathematik. Im Unterschied zu den Naturwissenschaften stützt sie sich nicht auf Experimente und Beobachtungen, sondern allein auf das Denken. Im Unterschied zur Mathematik kennt sie keine formalen Beweisverfahren. Man philosophiert einzig, indem man fragt, argumentiert, bestimmte Gedanken ausprobiert und mögliche Argumente gegen sie erwägt, und darüber nachdenkt, wie unsere Begriffe wirklich beschaffen sind. Das Hauptanliegen der Philosophie besteht darin, sehr allgemeine Vorstellungen in Frage zu stellen und zu verstehen, die sich ein jeder von uns tagtäglich macht, ohne über sie nachzudenken. Ein Historiker mag fragen, was in einem bestimmten Zeitraum der Vergangenheit geschah, doch ein Philosoph wird fragen: „Was ist die Zeit?" Ein Mathematiker wird das Verhältnis der Zahlen untereinander erforschen, doch ein Philosoph fragt: „Was ist eine Zahl?" Ein Physiker wird fragen, woraus die Atome bestehen und was für die Schwerkraft verantwortlich ist, doch ein Philosoph wird fragen, woher wir wissen können, daß es außerhalb unseres Bewußtseins etwas gibt. Ein Psychologe mag untersuchen, wie ein Kind eine Sprache erlernt, doch ein Philosoph fragt eher: „Was ist dafür verantwortlich, daß ein Wort eine Bedeutung hat?" Jeder kann sich fragen, ob es unrecht ist, sich ohne eine Eintrittskarte ins Kino zu schleichen, doch ein Philosoph wird fragen: „Was macht etwas zu einer rechten oder unrechten Handlung?"

(T. Nagel (1990): Was bedeutet das alles?, Stuttgart: Reclam, S.6)

Wir hoffen, dass diese kurze Information eine Hilfe war und zu neuen Fragen anregt und Probleme entstehen lässt.

Falls dies der Fall ist, freuen wir Philosophielehrer uns, diese beantworten zu dürfen oder zumindest etwas weiter zu helfen.

Die Philosophiefachschaft

Herr Feige, Frau Rilk und Herr Schlupkothen

Warum es die Welt nicht gibt!?