Warum es die Welt nicht gibt!?

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Warum es die Welt nicht gibt, hatte der Philosophieprofessor Markus Gabriel schon in seinem gleichnamigen Buch und Bestseller dargestellt. Umso spannender war es, den Menschen hinter dieser Überlegung kennenzulernen und mit ihm sogar diskutieren zu können. Im Unterricht des Philosophie Grundkurses der MSS 12 beschäftigten wir uns mit Metaphysik, in der das naturwissenschaftlich nicht Erfassbare thematisiert wird, um damit Fragen wie „Was ist Wirklichkeit?“, „Warum gibt es überhaupt etwas und nicht nichts?“ und „Gibt es einen Gott?“ nachzugehen. Die zentrale These des Buches ist, dass es zwar nicht die Welt, also etwas Allumfassendes wie einen Bereich aller Bereiche geben kann, dafür aber alles andere existiere, darunter unser Planet, die Bundesrepublik Deutschland, Träume und Haarausfall.

Dank unseres Philosophielehrers Herr Feige, der Kontakt mit dem Philosophen aufnahm, hatten wir das Glück, von Professor Gabriel persönlich eingeladen zu werden.

Am 17. Mai folgten wir dieser Einladung nach Bonn und verbrachten den Vormittag zunächst an der Uni, um im Rahmen des dies academicus in verschiedenen dreiviertelstündigen Vorlesungen etwas Uniluft zu schnuppern.

Mittags war es dann so weit und wir gingen zum Institut für Philosophie, das einige Schritte von der Uni entfernt liegt. Dort wurden wir von Herrn Gabriels Sekretärin empfangen, die uns zu einem Seminarraum führte. Zusammen mit dem jungen Philosophen setzten wir uns an einen großen Tisch und begannen nach kurzem Smalltalk mit unserer vorbereiteten Fragerunde. Mit viel Witz und Enthusiasmus ging er auf jede unserer Fragen ein, die teilweise Details seines Buches betrafen oder allgemeiner philosophischen Natur waren. Daraus entwickelte sich ein (natürlich sokratischer) Dialog, der zwischen Themen wie der Widersprüchlichkeit des Nichts, der Existenz von Zufällen, aber auch von der Wahl der richtigen Pille im Film Matrix und der Grenzen der Naturwissenschaften wechselte. Auch schreckte er mit seinem „kurzen Weg zu Gott“ nicht vor theologischen Themen zurück und faszinierte mit einem aufregenden Gedankenexperiment.

Gerade durch seine anschauliche und interessante Darstellung komplexer Sachverhalte kam er vielleicht sogar dem Wittgenstein´schen Vorbild näher, die Gedanken zu klären und bewies abermals, dass Philosophie keine Lehre, sondern eine Tätigkeit ist.

Am Ende des Gesprächs überraschte es fast nicht mehr, dass Gabriel die Metaphysik als „die perfekte Droge“ betitelte. Berauscht, begeistert oder zumindest inspiriert und zu neuen Gedanken angeregt verabschiedeten wir uns und fuhren nach einer eingelegten Mittagspause und einigen weiteren Vorlesungen zurück nach Hause.

Caroline Jüngermann