Schweigeweg 9. November

Der 9. November ist ein besonderer Tag in der deutschen Geschichte.

Nachbericht Reichpogromnacht 9. November2021HP

(Foto: Pressestelle Stadt Mayen)

Neben der Erinnerung an die Revolution 1918 oder die Wiedervereinigung 1989 sticht dabei die Erinnerung an den 9. November 1938 heraus, die sogenannte Reichspogromnacht. Die Nachwirkungen dieses Tages sind auch in Mayen bis heute zu spüren. An diesem Tag wurde ein selbstverständlicher Teil der Stadt Mayen, die jüdische Gemeinde, von den im Sinne des Nationalsozialismus Regierenden marginalisiert, ihre Synagoge in Brand gesteckt und später in das Exil oder den Tod geschickt. So ist es für die Stadt Mayen seit etlichen Jahren eine wichtige Tradition, am 9. November einen Schweigeweg auszurichten.
Anders als in den vorausgegangenen Jahren – 2020 musste der Schweigeweg aufgrund von Corona ausfallen – trafen sich die Bürgerinnen und Bürger, die die Erinnerung an die Ereignisse der Nazi-Zeit wachhalten wollen, an dem kürzlich eingesetzten Stolperstein auf dem Marktplatz. Darunter befanden sich die beiden Leistungskurse Geschichte der MSS 13 und weitere Schülerinnen und Schüler des Megina-Gymnasiums. Seit Jahren gehen zahlreiche Mitglieder der Schulgemeinschaft den Schweigeweg mit. Die Moderation der Stationen des Wegs übernahm dieses Jahr Herr Oberbürgermeister Dirk Meid, die Gestaltung der Stationen liegt jedoch üblicherweise in der Hand der Mayener Schulen, wie etwa die Realschule Mayen oder die Elisabeth-Schule. Entlang der Stationen jüdischen Lebens gingen die Teilnehmer schweigend und im Gedenken an die Verbrechen an Mayener Bürgerinnen und Bürger. Kirchgasse – die ehemalige Judengasse -, die ehemalige jüdische Schule, der alte jüdische Friedhof und das Mahnmal zur Erinnerung an die jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger in der Bürresheimer Straße. Am Sockel des Gedenksteines ist eingraviert: „Zum Gedenken an die Juden aus Mayen / einst Mitbürger dann verfolgt / vertrieben vernichtet.“ Diese letzte Station wurde gestaltet durch unsere Schülerinnen und Schüler. Eine Gruppe aus Teilnehmerinnen der Geschichte-Leistungskurse von Herrn Feige und Herrn Merkler las Ausschnitte aus Reden des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, der immer wieder darauf hingewiesen hat, dass die Verbrechen der Deutschen in der Zeit von 1933-1945 nicht vergessen werden dürfen. Zum Abschluss musizierte eine Gruppe von Oberstufenschülerinnen und – schülern unter der Leitung von Frau Brengmann ein Klezmerstück, jüdische Folklore, durchzogen mit Gefühlen der Trauer und Melancholie. Mit der Verabschiedung durch Herrn Oberbürgermeister Meid ging ein stimmungsvoller und nachdenklich stimmender Schweigeweg 2021 zu Ende. Er wird nicht der letzte gewesen sein.

(fg)