Authentisch und bewegend - die Konzertlesung von Stephan Krawczyk
Die Schülerinnen und Schüler der MSS 11 und 12 hatten am Dienstag, 4.12.2018 die Gelegenheit, ins Gespräch mit Stephan Krawczyk zu kommen, einem herausragenden Vertreter der Bürgerrechtsbewegung in der DDR.
Auch Jahre nach dem Ende der DDR ist die Auseinandersetzung mit diesem wichtigen Teil der deutschen Geschichte weiter lohnend und spannend. Umso mehr dann, wenn es möglich ist, eine Innensicht der Vorgänge zu bekommen. In Zusammenarbeit mit der Konrad-Adenauer Stiftung ist es gelungen, einen herausragenden Vertreter der Bürgerrechtsbewegung in der DDR zu einem Gespräch in das Megina-Gymnasium zu holen.
Stephan Krawczyk ist ein deutscher Liedermacher und Schriftsteller. Nach seinem Musikstudium wurde er als Mitglied der Folk-Gruppe Liedehrlich in der DDR bekannt und geehrt. Doch zusehends kam er in Kontrast zur herrschenden Lehrmeinung der SED, was in einem Berufsverbot gipfelte.
Wie viele andere Bürgerrechtler in der DDR konnte er nur mehr im Schutz der Kirche auftreten. So wurde er Ende der 1980er Jahre zu einer bedeutenden Person der DDR-Opposition und wurde jahrelang von der Staatssicherheit überwacht und drangsaliert. Etwa 80 Stasi-Spitzel wurden auf ihn angesetzt. Nach Mordanschlägen auf ihn und seine Frau Freya Klier und Haft u.a. im Stasi-Gefängnis Berlin-Hohenschönhausen wurde er 1988 in die Bundesrepublik abgeschoben.
Seitdem engagiert sich Stephan Krawczyk in der Aufklärungsarbeit und versucht in Büchern, Liedern und Vorträgen das Lebensgefühl der in der DDR aufgewachsenen Menschen aufzuarbeiten. Er lebt als freier Schriftsteller, Komponist und Sänger seit den 1990er Jahren in Berlin-Neukölln.
In seiner Konzertlesung, die unter dem Motto stand: "Wenn die Wasser Balken hätten - eine Audiographie" kombinierte Stephan Krawczyk seine Liedvorträge mit erzählenden Passagen, in denen er wichtige Punkte seines Lebens beschreibt. Besonders mit Letzterem konnte Krawczyk wegen seiner zutiefst authentischen und dadurch so berührenden Art seine Zuhörerinnen und Zuhörer stark beeindrucken. Neben der Möglichkeit, mit dem Künstler ins Gespräch zu kommen, erhielt das Publikum durch die vom Autor vorgelesene Erzählung "Mein Freund wohnt auf der anderen Seite" einen Einblick davon, was es für ihn hieß, in der DDR zu leben.
Katrin Weber berichtet in der Rhein-Zeitung, Ausgabe Mayen Nr. 283, Donnerstag, 6. Dezember 2018, S. 14 über die Konzertlesung:
(gw)