Vom Zauber des Ruhrgebiets

Obschon bei nicht wenigen die Urlaubsbräune noch nicht verflogen war, beging man, das heißt die Erdkunde-Elite der MSS 12 kurz nach den Sommerferien eine Exkursion mitten hinein in ein gutes Stück deutsche Geschichte, geprägt von rauchenden Schloten und „Glück-Auf! -Rufen“.
Die Rede ist von Oberhausen.


Mit diesem Ort inmitten des ruhrpöttischen Herzens hatte man sich im vergangenen Schuljahr intensiv unter dem Gesichtspunkt des Strukturwandels beschäftigt. So war es Ziel dieser zwei Tage umfassenden Fahrt das im Unterricht besprochene  „Live“ zu erleben und zu vertiefen.
Zum von beiden Lehrkräften Weiler und Seitz erdachten umfangreichen Bildungsprogramm gehörten folglich vier Führungen, von denen zwei sofort am ersten Tag durchgeführt wurden. Das durchaus volle Programm begann also sofort nach der Ankunft mit der Besichtigung des Gasometers, einem ehemals als Gasspeicher genutzten 100m hohen Gebäudes  aus den 1920er Jahren. Dieser alte Koloss der Kohleindustrie wird heute als Aussichtsturm und Ausstellungshalle gewinnbringend genutzt.
Nach Beendigung der anschließenden Mittags- bzw. Shoppingpause, wanderte man zu der etwas außerhalb gelegenen, ehemaligen Arbeitersiedlung „Eisenheim“. Dort wurden unter einem brennenden Stern (die Sonne brannte gnadenlos) und mit bald größerem und kleinerem Interesse die alten Siedlungshäuser der Stahl- bzw. Kohlearbeiter und deren Familien betrachtet, während der Gruppenführer engagiert über türkische und deutsche Bohnenstangen referierte.
Da es Petrus an diesem Tage besonders gut mit den Erdkundlern zu meinen schien, bestand das allgemeine Interesse nach der Führung darin, die Straßenbahn zurück zur „Neuen Mitte“, in deren Nähe auch das Hotel gelegen war, zu nutzen.
In der Regel sollte man meinen, gebildete Gymnasiasten seien dazu in der Lage sich in Nahverkehrsmitteln zu bewegen, doch da der Ruhrpott auch nach allem Wandel und jeglicher Modernisierung nichts von seinem mehr oder minder sympathischen Eigenheiten verloren hat, kann es für unerfahrene Jugendliche vom Land schon mal zu unangenehmen Missverständnissen kommen, die letztlich 40,00 € Bußgeld zur Folge haben. Aber weil sich auch in der Mentalität der ehemaligen Stahl- und Kohlemetropole nichts geändert hat und sie doch so etwas wie einen dörflichen Charakter aufweist, konnte auch jenes Problem mit Hilfe des fast kumpelhaften Engagements einer der Fremdenführer aus der Welt geschafft werden.
Nach den Aufregungen des Nachmittags hieß es sich auf den Höhepunkt des Ausflugs - nein, nicht das Shoppen – zu freuen. Ein wahrhaft bezauberndes Musical stand auf dem Programm: „Wicked“, das die Geschichte hinter den Kulissen von „ Der Zauberer von Oz“, nämlich die der Hexen erzählt. Nach diesem Entertainment-Spektakel machte man sich daran eine der zahlreichen Lokalitäten rund um das CentrO aufzusuchen um den Abend gemütlich ausklingen zu lassen.

Nach einer doch zu kurzen Nacht durfte man sich an einem reichlich gedeckten Frühstücksbuffet für den kommenden zweiten Teil des Führungsmarathons stärken. So führte ein erneuter Fußmarsch in Richtung „Alte Mitte“, wo die dritte Führung stattfinden sollte. Dort wurde nun das Zusammenspiel von Modernisierung und Wahrung alter Tradition unter der Betrachtung der Stadtplanung und -architektur erläutert.
Nach einer letzten knapp bemessenen Mittagspause stand der letzte Programmpunkt bevor: Die vierte und letzte Führung durch das allgemeine Objekt der Begierde: das CentrO.
Während dieses Rundgangs durch die gesamte Anlage wurden die Gruppen mit Information versorgt, die genügten um jeden Einzelnen in Zukunft selbst eine Führung übernehmen lassen zu können. Nach dem Ende dieser Tour durfte ein letztes Mal zum Hollister-Store gepilgert werden, um auch noch das letzte Geld auf den Kopf zu hauen, bevor die Heimreise endgültig angetreten wurde.

Alles in Allem kann man von einer sehr gelungenen und informativen Exkursion sprechen, die noch Neues zu Tage förderte und Gewusstes nochmals vertiefte, ohne den Spaßfaktor zu mindern. An dieser Stelle sei auch noch mal Frau Weiler und Herrn Seitz, die die Gefahr auf sich nahmen mit Schülern in das Shopping- und Partyparadies Oberhausen zu fahren, gedankt.