Nachruf Godehard Jünemann (1943-2020)

An jeder Schule gibt es Persönlichkeiten, die diese Schule entscheidend geprägt haben, manche über mehrere Jahrzehnte. Was das Megina-Gymnasium betrifft, muss hier vor allem der Name Godehard Jünemann fallen.

Godehard Jünemann

Von 1970 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2007 hat Herr Jünemann die Geschicke unserer Schule an vielen Stellen entscheidend beeinflusst. Und dabei 32 Jahre in der Schulleitung!
Ursprünglich aus dem südlichen Hunsrück stammend, hat er nach dem Abitur in Trier in der Landeshauptstadt Mainz die Fächer Geschichte, katholische Religion und Sozialkunde studiert. Direkt nach seinem Referendariat in Trier wurde ihm als Studienassessor eine Stelle am damaligen Staatlich-Neusprachlichen Gymnasium in Mayen zugeteilt. Bereits in der ersten Beurteilung durch den legendären Schulleiter Dr. Josef Kreuzberg 1971 wurde Herrn Jünemann „uneingeschränkt seine Leistungsbeförderung zum frühestmöglichen Zeitpunkt“ attestiert. Innerhalb kürzester Zeit stieg er über die Position eines Studienrats ab 1972 und der Beförderung zum Oberstudienrat 1974 auf. 1974/75 war er kurzfristig nach Altenkirchen versetzt worden, konnte aber nur wenige Monate später ab August 1975 wieder seine gewohnten Dienste in Mayen antreten. 1977 wurde Herr Jünemann zum Studiendirektor ernannt und wurde damit auch offiziell ein Mitglied der Schulleitung einer Schule, die zu der Zeit mit über 1800 Schülerinnen und Schülern aus allen Nähten platzte. Über die ganzen Jahre hinweg konnte er sich als Leiter der Orientierungsstufe auszeichnen, eine Funktion, die er bis zu seiner Pensionierung sehr erfolgreich innehatte. Über zwanzig Grundschulen arbeiteten und arbeiten mit dem Megina-Gymnasium eng zusammen. Godehard Jünemann hatte immer alle im Blick und stand mit allen im Gespräch. Darüber hinaus steuerte er den schulischen Etat und hatte mit der Erstellung des Stundenplans und der Unterrichtsverteilung entscheidenden Anteil an der personellen Weiterentwicklung der Schule. 1993 bescheinigte ihm der damalige Schulleiter, Herr Rudolf Jakobs, er sei „eine tragende Säule unserer Schule“.
Von Anfang an prägte er seine Fächer entscheidend mit. Dabei wussten die Schülerinnen und Schüler von Godehard Jünemann, dass er nicht nur akademisch beschlagen war. Als langjähriger Vorsitzender des Pfarrgemeinderats in Bell und engagierter Christ lebte er seinen Lerngruppen ein Ethos vor, das mehr umfasste als „bloß“ Unterricht. Dazu pflegte er enge Kontakte zum KIoster Maria Laach. Sein Sozialkundeunterricht profitierte von seiner ebenfalls langjährigen Tätigkeit als Erster Beigeordneter der Ortsgemeinde Bell. Politik und Gesellschaft gewannen für den Unterricht so an Kontur und wurden praktisch für seine Lerngruppen erfahrbar.
Mit diesen Daten ist die Leistung von Herrn Jünemann nur unzureichend beschrieben. Mit seiner ruhigen und besonnenen Art fand er immer wieder für viele Probleme im Schulalltag eine Lösung. Stets fand er Mittel und Wege, um die Schule voranzubringen. Er blieb stets neugierig und stellte sich den Fragen immer auch auf eine humorvolle Art. Seine Intelligenz und seine kommunikative Art halfen ihm dabei. Im Schulalltag war er ständig präsent, stets ansprechbar und immer gut informiert. Aufgrund seines Markenzeichens, der rauchenden Pfeife, die stets gut gestopft und wohlriechend im ganzen Schulgebäude vertreten war, wusste man immer schnell, wo er sich gerade aufhielt. Er hatte stets einen engen persönlichen Kontakt zum ganzen Kollegium, wusste um persönliche oder familiäre Hintergründe Bescheid und suchte den direkten Austausch. So konnten jederzeit Möglichkeiten gefunden werden, die Schule weiter zu entwickeln.
Nach längerer Krankheit ist Godehard Jünemann am 9. Dezember 2020 gestorben. Das Megina-Gymnasium wird ihn nicht vergessen.

(fg)