Tagesexkursion nach Aachen

Mayen, 7:45. Jupiter scheint uns wettertechnisch gesehen nicht wohl gesonnen zu sein: Es gießt wie aus Eimern. Trotzdem machen sich die Lateinschüler des Megina- Gymnasiums Mayen mit Doppeldeckerbussen auf den Weg Richtung Aachen, das Ziel der diesjährigen Lateinfahrt.

Mit Süßigkeiten und Gebäck versuchen wir uns im Innern der Busse bei Laune zu halten, während draußen der Zorn des höchsten Gottes im Olymp tobt: Es stürmt und regnet. Dementsprechend mäßig ist die Laune beim Aussteigen, doch es hat aufgehört zu regnen.

10:30. Um 10:45 soll die Führung für unsere Gruppe im Dom losgehen, alle sind auf dem Domplatz versammelt. Also bleibt noch etwas Zeit, die niedlichen Häuser um den Marktplatz, die sich gegenseitig Halt zu geben scheinen, zu betrachten. Außerdem erkunden ein paar von uns den Dom-Shop, in dem man unter anderem Weihrauch, Rosenkränze und vieles mehr kaufen kann- Herr Kleis ist begeistert.

10:45. Die Führung geht los. Schon der erste Schritt in den Dom lässt uns staunen: Die Kirche hat nicht die uns bekannte Form aus Langhaus und Kreuzgang, vielmehr besteht sie aus einem sechzehneckigem Kapellenkranz und einem achteckigem Zentrum, auch Oktogon genannt. Diese originelle Form lässt den Dom vergleichsweise gemütlich und klein erscheinen. Eine weitere Attraktion sind die aufwendigen Mosaike an Decke und Wänden, die allerdings erst 120 Jahre alt sind.

Unsere Führerin gibt uns eine Fülle an Informationen, etwa, dass der Dom um 800 von Karl dem Großen gebaut worden ist. Dieser ist Reisekaiser des fränkischen Reichs gewesen mit dem Hauptsitz in Aachen. Aber warum gerade Aachen? Die zentrale Lage im Reich ist ein Grund gewesen. Auch die heißen Quellen der Römer sind ein Faktor gewesen, da Karl unter Rheuma gelitten hat.

Das letzte Highlight der Führung ist Karls Thron. Statt eines goldenen Prunkstuhls erwartet uns jedoch ein Steinstuhl aus Marmor, zum bequemen Zurücklehnen während der Messe also nicht geeignet. Doch nicht nur Könige, sondern auch andere Größen haben schon auf dem Thron gesessen, sogar Josef Goebbels, Minister aus dem Dritten Reich. Diese Info hinterlässt einigen den Anblick des Throns mit einem bitteren Beigeschmack.

12:15. Höchste Zeit für eine Pause, die manche von uns im „Extrablatt“ verbringen.

14:00. Nun beginnt unsere Stadtführung. Zunächst erklärt unser höchst unterhaltsamer Führer die Namensgebung der Stadt, die eigentlich „Bad Aachen“ heißt. Das „Bad“ lassen die stolzen Aachener jedoch weg, um im Städteregister weiter vorne zu stehen. Demnach steht das Autokennzeichen „AC“ laut Führer für „absolut cool“.

Es folgt die Besichtigung der Thermen, die von den Römern gebaut worden sind. Während den meisten von uns allein der Geruch des Schwefeldampfs die Tränen in die Augen treibt, wagen einige Hartgesottene sogar, davon zu trinken.

Eine süße Überraschung wartet an der Printenbäckerei auf uns. Printen, das Nationalgebäck der Stadt, werden an uns verteilt. Der Begriff „Printe“ stammt von dem englischen Ausdruck „to print“- drucken.

Weiter geht es zum Rathaus, wo eine Kehrmaschine für akustische Schwierigkeiten sorgt- wir müssen weiterziehen. Nicht nur Informationen, sondern auch lustige Anekdoten werden uns erzählt, etwa dass die frisch gebackenen Doktoren des Maschinenbaus auf den Brunnen des Marktplatzes klettern müssen um Karls Allerwertesten zu küssen.

Die letzte Geschichte erfolgt am Dom. Unser Führer erklärt, dass im Griff der Tür angeblich ein Finger des Teufels steckt. Wer ihn herausziehen kann, bekommt ein goldenes Kleid geschenkt. Es ist also keine Überraschung, dass darauf hin alle Mädchen (sogar ein paar Jungs) ihr Glück versuchen.

Zum Abschluss möchte Herr Stoll-Berberich noch ein Gruppenfoto schießen, wird dabei aber strengstens beobachtet von einer Gruppe asiatischer Touristen, den Königen des Fotografierens.

Lateinexkursion2012

16:00. Jupiter hat sich beruhigt, die Sonne scheint und wir können die Rückreise nach Mayen antreten.

18:30. Wir kommen müde am Schützenplatz an, doch der durchaus erfahrungsreiche Ausflug  nach Aachen ist sowohl das Wetter und die lange Fahrt wert gewesen. 

Lisa Meid