Unterwegs in Edinburghs Gassen und den Weiten der Highlands

Unsere Reise nach Edinburgh begann an einem Dienstag um 8:45 Uhr.

Edinburgh 2019 Gruppe

27 Schüler standen mit den begleitenden Lehrern Herr Schink und Frau Diederichs erwartungsvoll auf dem Schützenplatz, alle mit Handgepäck und einem voll gepackten Koffer für die kommende Zeit. Nachdem der Bus ein wenig später eintraf und alle ihr Gepäck verstaut hatten, suchte sich jeder einen Sitzplatz und die Reise konnte endlich richtig losgehen.

Als wir dann um 13:30 Uhr den Amsterdamer Hafen erreichten, sahen wir erstmals unsere gigantisch wirkende Fähre, welche uns über die Nacht nach Newcastle bringen sollte. Wir checkten ein und durften wenig später auch schon auf die Fähre. Dort dann angekommen, brachten wir unser Handgepäck erstmal in unsere sehr kleinen Kabinen. Das Platzproblem war jedoch weiter nicht schlimm für uns, da wir bald die Außendecks entdeckten und zum ersten Mal das Meer in dieser Form betrachten konnten. Zudem war die Fähre mit einem Supermarkt, Starbucks, einer Bar, einem Kino und vielen weiteren Dingen ausgestattet, wodurch allein die Erkundung der Fähre schon spannend genug wurde. Auch, dass wir die ganze Zeit laufen konnten und nicht im Bus an unseren Sitz gefesselt waren, gefiel uns.

Nach einer Nacht an Bord und einem Gewitter später, das wir vom Observationdeck aus betrachten konnten, kamen wir mittwochs in Newcastle an. Daraufhin ging es für uns nun drei Stunden im Bus nach Edinburgh, unserem Zielort. Dabei fuhren wir an der Küste entlang und konnten bei wunderschönem Wetter viele schöne Ausblicke erhaschen. Es begrüßte uns ein wenig bewölkter Himmel und eine atemberaubende Landschaft, die jeden aus dem Fenster des Buses starren und Bilder machen ließ.

Man sagt, dass der erste Eindruck der entscheidende sei. Zu unserem Eindruck können wir nur Eines sagen: wow. Der Höhepunkt der Busreise war die Überquerung der schottischen Grenze mit musikalischer Untermalung unserer Lehrer, die uns mehrere Male mit ihrer ganz eigenen Version von „Flower of Scotland“ beglückten. Beim Übertritt über die schottische Grenze geriet der Bus außerdem ein wenig in Aufruhr. Viele wollten unbedingt ein gutes Foto von dem Grenzschild bekommen. Am Ende hatte nur Herr Schink eines.

Ohne weitere Pause kamen wir schließlich in Edinburgh an, welches bei der Durchfahrt mit dem Bus bereits von uns bestaunt wurde. Nun trugen wir unser Gepäck zum Safestay Hostel und verstauten es dort zunächst im Gepäckraum, weil wir die Zimmer erst später beziehen konnten. Deshalb machten wir uns sofort auf, Edinburgh zu erkunden. Dabei wurden wir von dem typischen britischen Wetter begrüßt, was starke Regenfälle bedeutete.

Aufmunterung erlangten wir jedoch mit dem Besuch im schottischen Parlament, in dem wir, nachdem wir durch eine flughafenähnliche Sicherheitskontrolle geschleust worden waren, in zwei Gruppen einer Debatte über umweltfreundlichen Fischfang und die Bedrohung durch „sea lice“ beiwohnten. Nach einer schnellen Internetsuche fanden wir heraus, dass es sich dabei um „Seeläuse“ handelt. Naja … trotzdem ein spannendes Erlebnis, da die meisten Menschen wohl eher selten schon einmal in einem der Säle innerhalb eines Parlaments waren.

Da danach Freizeit geplant war, zogen die meisten in Gruppen los um sich selbst einen Eindruck von Edinburgh zu machen. Besonders in Erinnerung blieben die Straßen und die hohen Häuser mit den kleinen Geschäften im Eingangsbereich. Auch zeigten wir uns überrascht von der Freundlichkeit der Schotten.

Der erste Eindruck von Edinburgh, allerdings, den wir auf dem Weg zum Parlament und zurück, sowie während unserer Freizeit bekamen, war magisch. Noch bevor wir herausfanden, dass die Hauptstadt der Schotten der Geburtsort Harry Potters ist, waren wir uns einig: Die Innenstadt erinnert an Hogwarts. Sie hat ihren ganz eigenen Charme und jeder Besucher erlebt eine echte Zeitreise, sobald dieser die Royal Mile, das „Rückgrat“ der Altstadt, betritt. Das Besondere hier sind die kleinen Gassen, die links und rechts von der Royal Mile abgehen, die sogenannten closes.

Unser letzter Programpunkt führte uns in eine eben dieser Gassen, die „Real Mary King’s Close“, die uns mit einer wunderbaren Mitarbeiterin durch die Zeiten der Pest leitete und das alltägliche Leben der Bewohner damals zeigte.

Als wir alle wieder auf den Straßen Edinburghs versammelt waren, konnten wir uns entscheiden ob wir noch draußen bleiben wollten, oder uns zum Hostel begaben. Nach dreiundzwanzig Uhr war offizielle Nachtruhe, sodass der Tag ab da endete.

Schon am ersten Tag zeigte Edinburgh nur seine schönsten Seiten und brachte Begeisterung hervor und das sollte sich die nächsten Tage auch nicht ändern…

Nach der ersten Nacht auf wieder festem Boden gab es das erste Frühstück im Hostel. Leider war es bis auf das Porridge nicht schottisch.

Gegen 9 Uhr fuhren wir mit dem Bus durch Edinburgh. Diese Stadtrundfahrt wurde von Mrs Margaret Taylor ohne schweren schottischen Akzent begleitet. Sie erzählte, wie man es von der Großmutter vor dem Kamin kennt, interessante Geschichten über kleine Pubs, Schriftsteller oder Gletscher. Obwohl wir alle eigentlich genug Bus gefahren sind konnten wir uns schnell mit dem Konzept der Tour anfreunden, da man in kürzester Zeit viel (New +Old Town) sehen konnte und über die Buslautsprecher alles verstand.

Am Nachmittag hatten wir viel Freizeit, die die einzelnen Gruppen ganz unterschiedlich verbrachten; Die meisten erkundeten erst einmal das National Museum of Scotland, in dem wir nach der Stadtführung entlassen wurden. Einige verbrachten den Nachmittag mit wilden Shoppingtouren, andere holten das schottische Frühstück nach.

Gegen Abend besuchte ein Teil der Reisegruppe Arthur's Seat, den Hausberg von Edinburgh, einer sogar in Flip-Flops!!! Der Gipfel war in kürzester Zeit bestiegen. Von oben konnte man entweder die atemberaubende Aussicht bewundern, die Dank des hervorragenden Wetters die gesamte Stadt und das Umland beinhaltete, oder ein Foto mit/von der 'Queen of the world' machen lassen …

Unser letzter ganzer Tag in Schottland führte uns auf einer Tagestour in die Highlands. Dieser Tag war zwar naturgemäß von viel Busfahren geprägt, doch dies nahm ihm in keinster Weise seinen Charme, da wir auf diese Art und Weise zahlreiche bezaubernde Orte zu sehen bekamen, die wir nicht hätten missen wollen.

Nach einem ganz typisch kontinental-schottischem (!) Frühstück im Hostel begaben wir uns schon früh auf den Weg, der uns nach einer dank der Ausblicke kurz erscheinenden Fahrt zu Queen's View führte. Dabei handelt es sich um einen Aussichtspunkt, den wir nach einem kurzen Fußweg vom Bus aus erreichten und an dem wir uns für den Großteil einer Stunde aufhielten, bis auch der letzte realisiert hatte, dass bei dieser Landschaft kein Photoshop im Spiel war. Diese Zeit wurde allerdings nicht nur für mit-offenem-Mund-da-stehen-und-staunen benutzt, sondern hatte auch eine Menge an Fotos auf Modelniveau zur Folge, die inzwischen in den verschiedensten Variationen auf Instagram zu finden sind. Als die Fotoshoots schweren Herzens abgehakt waren, hatten wir noch die Möglichkeit, im schnuckeligen Souvenirshop die notwendigen last-minute Mitbringsel zu erwerben, die in Edinburgh natürlich äußerst schwer zu finden sind...

Daraufhin ging es für uns nach Pitlochry, eine kleine, aber feine Ortschaft mitten im schottischen Nirgendwo, die sich anbot, um dort unsere Mittagspause zu verbringen. Dabei stellte sich zwar die Frage, ob es sich bei Whiskeyeis nun um Alkohol handle, doch das überraschend gute Wetter und die hübschen Häuser garantierten einen reibungslosen Verlauf.

Und dann sahen wir sie endlich... die Highlands!!! In ihrer vollen Pracht und in aller Schönheit lagen sie vor uns. Als wir kurz aus dem Bus aussteigen durften, konnten wir nur staunend dastehen und die atemberaubende Aussicht genießen. Das weiche, grüne Gras unter den Füßen; der raue schottische Wind in den Haaren, schweiften unsere Blicke gebannt über die Landschaft. Kein Wunder, dass es uns so schwer viel, zurück in den Bus zu steigen.

Dies war auch der Grund, weshalb wir mehrmals für Fotos anhalten mussten, aber trotz all der Bilder konnten wir die Schönheit der schottischen Landschaft nicht einfangen.

Nun konnten wir nicht ewig in den Highlands verbleiben und hielten in dem kleinen Städtchen Killin, welches uns den wundervollen Anblick eines Flusses mit den kleinen Falls of Dochart spendierte. Die Wasserfälle kamen nun nicht an die Niagarafälle heran, hatten jedoch ihren eigenen Charme. Die nassen Steine führten nur zu einigen schmerzhaften Stürzen und boten sich als eindrucksvolle Szenerie für die angehenden Models und Fotografen an.

Nach einer feuchten Verabschiedung ging es vorbei an Schafen, Schafen und Schafen zu der weltberühmten Filmkulisse Doune Castle. Bekannt sein sollte das Anwesen aus unbedeutenden Serien wie Game of Thrones oder Outlander oder als Kulisse im Film Die Ritter der Kokosnuss. Leider wurden wir wenig freundlich aufgenommen und die Tore der Freiheit blieben uns verschlossen. (Zugegeben waren wir ja auch spät dran und durften wenigstens die Toilette noch nach den Öffnungszeiten benutzen!)

Kurz vor Ende unserer wunderbaren Tour durch die schottische Wildnis mussten wir noch einen kurzen Halt machen. Und wo könnte man seine Zeit besser totschlagen, als bei zwei riesigen Pferdeköpfen? Nein, wirklich. Die Kelpies sind zwei 30 Meter hohe Konstrukte aus kunstvoll zu Pferdeköpfen verarbeitetem Metall.

Noch von diesem Anblick träumend kamen viele von uns in zahlreichen verzweifelten Verrenkungen (mit dem Ziel im Bus eine bequeme Nickerchen-Position zu finden) abends am vertrauten Hostel an, wo jeder den Tag auf seine Art ausklingen ließ.

Unser letzter Tag in Edinburgh startete zunächst mit einem Frühstück, bevor wir dann unsere Zimmer räumten und das Gepäck, zu dem in den meisten Fällen etwas Shortbread, ein Schottland-Pullover oder ein anderes Souvenir hinzugekommen war, in den Bus verstauten.

Bevor es allerdings Richtung Newcastle zur Fähre ging, hatten wir noch Zeit um uns von Edinburgh zu verabschieden und letzte Einkäufe zu tätigen.

Der Weg zur Fähre verlief auf den gewohnten Landstraßen und gegen 15:30 Uhr erreichten wir unser Ziel. Während unser Bus ins Innere der Fähre weiterfuhr, checkten wir ein und bezogen die Kabinen. Ungefähr zwei Stunden später verließen wir den Hafen, um nach Amsterdam aufzubrechen. Den Abend an Bord gestalteten wir mit Kartenspielen oder mit Erkunden des Schiffes. Einige konnten tatsächlich noch Wale beobachten.

Sonntagmorgen hieß es wieder Sachen packen und die Kabine verlassen, um um 9:45 Uhr die Fähre zu verlassen. Keine halbe Stunde später brachen wir auch schon von Amsterdam Richtung Heimat auf. Nach viereinhalb Stunden und einer Mittagspause beim McDonald’s erreichten wir wieder Mayen und konnten unsere Eltern und Geschwister begrüßen.

So endete eine unvergessliche Fahrt nach Edinburgh und durch die Highlands, während der sich Schottland, fast immer bei Sonnenschein (trotz schlimmster Wetterprognosen!) wieder einmal von seiner besten Seite zeigte. Man darf davon ausgehen, dass einige der Teilnehmer nicht zum letzten Mal in Edinburgh waren.

(Teilnehmer der Studienfahrt)

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