Studienfahrt niederländisches Wattenmeer

Für unsere 17-köpfige Truppe ging es vom 3.6. -7.6.19 auf die niederländische Insel Texel.

Texel12

Montags begann unsere Fahrt und nach einer mehrstündigen Bahnfahrt kamen wir am späten Nachmittag auf dem Festland in Den Helder an. Von dort aus ging unsere Reise mit der Fähre weiter nach Texel, einer traumhaft grünen Insel gelegen am Wattenmeer der Nordsee. Nach einer halbstündigen Fahrt mit der Fähre, bei der das Ziel vor unseren Augen immer näher rückte, kamen wir endlich auf der Insel an. Von dort aus machten wir uns mit dem Bus, dem „TexelHopper“, auf den Weg zum Fahrradverleih. Mit den schlussendlich geliehenen Rädern fuhren wir zur Unterkunft, einem Selbstversorgerhaus. Dieses bot durch die drei geräumigen Bungalows und dem zusätzlichen Aufenthaltsraum genügend Platz für unsere Gruppe. Der Küchendienst war in Teams eingeteilt, die für das Einkaufen, das Essenkochen oder das Aufräumen verantwortlich waren. Höhepunkt des Tages war das gemeinsame selbstgekochte Abendessen.

An unserem ersten richtigen Tag auf der Insel machten wir uns bei strahlendem blauen Himmel mit den Rädern auf den Weg zu dem Hafen in Oudeschild am südöstlichen Ende der Insel, um von dort aus unseren Tagespunkt anzutreten: eine „Trockenfallfahrt“ auf eine Sandbank mit einer Wattwanderung. Die Schifffahrt war äußerst luftig und man hatte einen großräumigen Blick auf die schier endlose Nordsee. Nach ungefähr einer Stunde fuhr das Schiff an eine Sandbank, die bei Ebbe frei lag und wir verließen über eine Brücke das Schiff ausgestattet mit Eimern und Käschern. Während einem der kühle Wind durch die Haare wehte, sammelten wir ein Lebewesen nach dem anderen, welches sich im Meer beziehungsweise in dem nassen Sand befand. Darunter zählten Quallen, Strandkrabben, Wattwürmer und Muscheln wie Miesmuscheln, Herzmuscheln, Bohrmuscheln oder Sandklaffmuscheln und verschiedene Tangarten wie der Blasentang. Und auch Seesterne gab es zu betrachten. Diese Lebewesen wurden uns von Frau Tersch und Frau Gottwald ausführlich näher erläutert. Nach einer Stunde sind wir wieder auf das Schiff zurück und haben uns auf die Rückfahrt zum Hafen gemacht. Während der Rückfahrt haben wir sogar Seehunde zu Gesicht bekommen. Mit dem Fahrrad ging es dann auch wieder zur Unterkunft, wobei wir leider von Regen und Gegenwind begleitet wurden. Insgesamt haben wir wohl um die 40 km an dem Tag per Rad zurückgelegt.

Mittwochs machten wir uns um die Mittagszeit auf den Weg zum Ecomare: einem interaktiven Museum rund um die Tierwelt von Texel und das Wattenmeer, mitten in den Dünen gelegen. Während einer Einführung erzählte uns der niederländische Mitarbeiter zuerst etwas über das Museum an sich. Er erläuterte uns, dass die Silbe „Eco“ so viel wie Umwelt bzw. Lebewesen bedeutet und sich das Wort „Mare“ vom Meer ableiten lässt. Dann erfuhren wir etwas über die besondere Bedeutung des Wattenmeers. Das Wattenmeer der niederländischen, deutschen und dänischen Nordseeküste gehört seit Juni 2009 wegen seiner Einzigartigkeit und Biodiversität zum UNESCO-Weltnaturerbe, ist also vergleichbar mit der Serengeti in Afrika oder dem Great Barrier Reef vor Australien. Im unscheinbaren „Matsch“ des Watts leben alleine über 10 000 verschiedene Organismen. Einige der Vögel und Robben, die rund um die Insel beheimatete sind, zeigte er uns. Dann durften wir uns auch schon frei im Ecomare bewegen. Dort gab es viele Ausstellungsräume, darunter welche mit beheimateten Vögeln und welche mit Skeletten von Walen, die an der Insel gestrandet waren. Die Zerlegung eines gestrandeten Buckelwals und dessen weitere Präparation für das Ecomare wurden dort dokumentiert. Auch viele Seewasseraquarien mit den unterschiedlichsten Fischen der Nordsee waren im Ecomare vorzufinden. In einem Außengelände konnte man Robben und Schweinswale sowie verschiedene Meeresvögel sogar bei der Fütterung betrachten, die verletzt oder krank aufgefunden worden waren und nun hier gepflegt werden, mit dem Ziel, sie wieder auszusetzen. Das Ecomare besitzt nämlich eine Seehund- und Vogelauffangstation. In der Abteilung Wattenmeer wurden auch die Gefahren, die von Plastikmüll für die Tiere und letztendlich den Menschen ausgehen, thematisiert. Das Ecomare ist bestens auf deutschsprachige Besucher vorbereitet; sowohl Führungen als auch die Schautafeln gab es auch auf Deutsch.

Am letzten Tag vor der Abreise widmeten wir uns einer Dünenexkursion. Der Mitarbeiter des Ecomare führte uns am „Slufter“ auf die Dünenfassade hinauf und ließ uns die Landschaft vor dem Meer und die der Polder miteinander vergleichen. Zweitere Landschaft bestand größtenteils aus rechten Winkeln, was darauf hinweist, dass es von menschlicher Hand erschaffen wurde, wie er uns erklärte. Die Landschaft zum Meer hatte viele Rundungen und war somit natürlich erschaffen. Der Slufter ist ein Naturschutzgebiet, das ca. sechs Mal im Jahr bei Sturmfluten überschwemmt wird. Daher fehlt der schützende Dünengürtel und man erkennt zum Meer hin praktisch einen Durchbruch, der seit einigen Jahren sich selbst überlassen wird. Es wird nicht mehr versucht, die Dünen dort zu befestigen. Man führte uns über die kilometerweiten Grünflächen gelegen vor dem Meer, die unterbrochen wurden von kleinen Flüssen, den Prielen. Der Boden war dicht bewachsen mit unterschiedlichen Pflanzen, die wir kurz darauf noch näher betrachteten. In Gruppen grenzten wir kleine Teile der Grünflächen ab und analysierten die darin vorzufindende Bewachsung. Gleichzeitig entnahmen wir Bodenproben. Auf einer höher gelegen Fläche machten wir das Gleiche und verglichen sowohl die Bodenproben als auch die Vegetation und konnten einen deutlichen Unterschied feststellen. Zusammen stampften wir durch das hohe Gras zu einem großen Priel und fischten an zwei unterschiedlichen Stellen in dem Wasser, das die Grünfläche durchzog. Da der Bereich von Zeit zu Zeit von Meerwasser überschwemmt wird, müssen Pflanze und Tiere an das Leben mit dem Salzwasser angepasst sein. Diese Bereiche nennt man Salzwiesen. Die Netze wurden in einem Gefäß ausgeschüttet und wir konnten unseren Fang betrachten. Dort im Wasser tummelten sich verschiedene Arten von Garnelen, Krebsen und Fischen. Je nachdem wie salzig oder süß das Wasser, war konnte man sehen, dass darin auch unterschiedliche Tierarten lebten. Damit war dann auch unsere letzte Aktion auf dieser Fahrt beendet. Am selben Abend wurden dann auch schon die Räder abgeholt und am nächsten Tag sind wir dann traurigerweise auch schon zurück in die Heimat gefahren. Abschließend ist zu sagen, dass es eine sehr informative und lustige Fahrt war, bei der wir viel über das Wattenmeer und die Insel an sich gelernt haben.
Nina Legler

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