Zwei Astronauten besuchten das Megina Gymnasium

Astronauten 1

Am Mittwoch der letzten Schulwoche setzte die Schule die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) erfolgreich fort. Zwei Astronauten besuchten das Gymnasium und standen den Schülern der beiden Physik-Leistungskurse Rede und Antwort.
Erst im vergangenen August führte das MGM im Rahmen eines Schulfestes einen erfolgreichen Funkkontakt mit der Internationalen Raumstation ISS durch.
Anfang des Jahres trat das DLR mit der Idee eines Astronautenbesuchs an Herr Sexauer heran. In Anbetracht des Erfolg das ISS-Tages stellte dieser Besuch eine interessante Fortsetzung des Projekts dar. „Wir dachten uns, wir schreiten in der Sache fort“, erklärte Herr Sexauer.
Seitdem läuft die Organisation auf Hochtouren. Bereits vor einigen Wochen brachten Herr Sexauer und Herr Kupke, als verantwortliche Physiklehrer, die besondere Veranstaltung in den Unterricht ein. Die Schüler überlegten sich mögliche Fragen an die Astronauten, welche in der vergangenen Woche ausgewertet wurden. Das Spektrum war groß: „Fliegt man im All rückwärts, wenn man nießen muss?“, lautete eine der lockereren Fragen. Des Weiteren waren die Schüler vor allem interessiert an dem Zusammenleben der verschiedenen Staatsmänner (und -frauen) auf der ISS und an der Berufausbildung. So ließen sich schnell drei Themengebiete erkennen: Vor dem Flug (Ausbildung, Motivationen,...), im All (Experimente, Zusammenleben,...) und nach dem Aufenthalt im All (körperliche Verfassung, Auswertung der Ergebnisse,...). Zuletzt verschönerten die Kurse die Sporthalle mit Bildern des ISS-Tags.
Am Mittwochmorgen trafen sich die Physikschüler bereits um 9 Uhr mit ihren Lehrern, um letzte Vorbereitungen zu treffen. Brötchen wurden geschmiert, Tische wurden gestellt und eine Vielzahl an Kaffeekannen wurde gekocht.
Das DLR teilte der Schule zwei Astronauten zu: Michael Baker aus den USA und Valeri Ivanovich aus Russland. Im Rahmen des 26. Planetary Congress of the Association of Space Explorers befanden sich in dieser Woche zahlreiche Astronauten und Weltraumforscher in Köln. Der Mittwoch war der offizielle „Ausschwärmtag“ des Kongresses. In ganz Deutschland besuchten die Astronauten Städte, Schulen und andere Einrichtungen. So auch Baker und Ivanovich, die sich im Rahmen eines Astronautentages an unserer Schule den Physik-Leistungskursen präsentierten.
Wie im vergangenen Jahr begrüßte das MGM die kooperierenden Schulen in der unteren Sporthalle: das Max-von-Laue-Gymnasium Koblenz und die Realschule plus Mayen. Die Verantwortlichen des Kurfürst Balduin Gymnasiums in Münstermaifeld mussten leider kurzfristig absagen und nahmen nicht an der Veranstaltung teil.
Schulleiter Edzard Visser begrüßte die anwesenden Gäste und hob die Bedeutung dieses Schulverbundes hervor, der laut DLR einzigartig ist in Europa.
Visser erinnerte sich an die reibungslose Veranstaltung im letzten Jahr: „Umso schöner, dass es eine Fortsetzung gibt.“ Seine Ansprache wiederholte Visser im Anschluss auf Englisch, um die beiden Astronauten persönlich in ihrer Arbeitssprache zu begrüßen.
Landrat Alexander Saftig sprach im Anschluss ein kurzes Grußwort und vertrat dabei auch die Stadt Mayen, vertreten durch Bürgermeister Rolf Schumacher und der Beigeordneten Marika Kohlhaas.
Herr Sexauer stellte die beiden Weltraumfahrer kurz vor. Michael Baker hatte bereits vier Einsätze im All und reiste mit bekannten Spaceshuttles wie der Atlantis oder Endeavour.
Anschließend ergriff Baker selbst das Wort und präsentierte einige Bilder seiner Weltraummissionen. „Der Start ist spektakulär“, verriet er. Man spüre währenddessen das dreifache der Erdbeschleunigung. Ebenfalls benötige man nur 8,5 Minuten, um in den Orbit zu gelangen.
Weitere Bilder zeigten Bakers Alltag auf der ehemaligen russischen Raumstation Mir. Er dokumentierte die Ankuft, das Leben im All und den Rückflug.
Der russische Astronaut Valeri Ivanonich hat bereits zwei Weltraumflüge hinter sich. Er zeigte einige Videos, um den Schülern das Leben im All näher zu bringen.
Zunächst sah man den Start des ersten Astronauts ins All, verbunden mit dem nötigen Training im Voraus. Im Anschluss sprach Ivanonich von den Beginnen der Weltraumerkundung: „Ich habe gute Erinnerungen an diese Zeit.“ Zunächst war es ein Wettlauf zwischen der Sowietunion und den USA, doch heute arbeiten Russland und die Vereinigten Staaten als Partner zusammen.
Videos vom Essen und Trinken in geringer Schwerelosigkeit amüsierten die Zuschauer.
Nach dieser Einleitung hatten die Schüler der drei Schulen Gelegenheit ihre Fragen an die zwei Gäste loszuwerden.
Wie man sich im All fit halte, interessierte sich ein erster Schüler. „Natürlich, der Körper verändert sich“, entgegnete Baker. Um Knochen- und Muskelschwund zu vermeiden, müsse man täglich rund zwei Stunden trainieren. „Wir kommen in wirklich guter Form zurück“, fügte er hinzu.
„War der Aufenthalt im All so, wie Sie es sich vorher vorgestellt hatten?“, fragte ein anderer Schüler. Michael Baker führte an, dass er früher Militärpilot war. Doch ein Weltraumflug unterscheide sich doch ein ganzes Stück von einem normalen Flug auf der Erde. „Es ist ein toller Job“, fasste er aber abschließend zusammen.
Des Weiteren erzählten die beiden von ihrem Karriereweg zum Astronauten. Beide flogen zuvor für das Militär, erklärte Ivanovich. Früher wurden unter diesen Personen mögliche Astronauten ausgewählt. Heute haben allerdings auch Zivilisten die Chance. „Man sollte einfach das machen, was man liebt“, erklärte Ivanovich seine Entscheidung ins All zu fliegen.
Weitere Fragen betrafen die Einsamkeit weitab von der Familie oder konkrete Pläne, wie Gravitation auf der ISS zu erzeugen. Letzteres sah Ivanovich zurzeit als unmöglich an.
„Haben Sie auch mal Spaß bei ihren Einsätzen“, fragte zuletzt ein Mitglied des Physik-LK Sexauer. „Natürlich haben wir Spaß“, stellten die Raumfahrer dar. Vor allem in der Schwerelosigkeit könne man verrückte Dinge tun. „Man versucht allerdings die ganze Zeit zu arbeiten“, relativierte Ivanovich.
Nach rund 90 Minuten endete die Begegnung zwischen Astronauten und Schülern. Baker und Ivanovich nahmen sich noch ein paar Minuten, um den Schülern Autogrammkarten zu unterschreiben.
Nach dem Mittagessen besuchten der Amerikaner und der Russe das Eifelmuseum in Mayen. Bürgermeister Wolfgang Treis begrüßte die Gäste, ebenso wie vier Schüler, die die Schule auch am Nachmittag vertraten. Nach Stadt- und Museumsführung endete dieser besondere Tag für Stadt und Schule am frühen Abend. Die Vorbereitungen und die Veranstaltung sind reibungslos abgelaufen. Erneut konnte in Zusammenarbeit mit dem DLR ein außergewöhnliches Event auf die Beine gestellt werden.

Das Megina Gymnasium und Mitglieder der Physik-Leistungskurse bedanken sich bei Michael Baker und Valeri Ivanovich und wünschen ihnen viel Glück für zukünftige Einsätze.

Patrick Grosse

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