Schweigeweg in Mayen - Gedenken an die Opfer der Reichspogromnacht
„Eine so große Beteiligung von Jugendlichen macht unsere Gedenkveranstaltung zu einem lebendigen Zeugnis“ - so der Tenor der Oberbürgermeisterin Veronika Fischer am Ende des Schweigewegs.
Mehr als 150 Mayener Bürger folgten der Einladung am 09.11.2011 auf dem Marktplatz. Dort eröffneten die Oberbürgermeisterin und die Vorsitzende des christlich-jüdischen Arbeitskreises, Heidi von Krosigk, die diesjährige Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht, die von der ehemaligen Synagoge bis zum Mahnmal im Nettetal führte. „Im Entenpfuhl“ präsentierten Schülerinnen des Megina-Gymnasiums unter Anleitung von Frau Berg und Frau Schumacher den Bericht eines Zeitzeugen, der den Brand der Synagoge als Zehnjähriger miterlebt und eindrucksvoll geschildert hat. Danach trug eine Schülerin das stimmungsvolle Gedicht „Terzinen der Vergänglichkeit“ von Hugo von Hofmannsthal vor. Unter der Leitung von Herrn Schlaf spielte die Big Band die anrührende Titelmusik zum Film „Schindlers Liste“. Danach führte der Weg zur ehemaligen Judengasse, der heutigen Kirchgasse, wo Frau Heidger vom Caritasverband Rhein-Mosel-Ahr eine nachdenkliche Lesung hielt. Auf dem jüdischen Friedhof an der Waldstraße trugen Pastorin Steinau und Pfarrer Veit einige Gedanken zu den jüdischen Bestattungsriten und zum „Totengebet“ vor. Besonders eindrucksvoll bleibt der Gesang des „Kaddisch“ und eines modernen Gebets durch ein Mitglied der jüdischen Gemeinde in Erinnerung. Viele Teilnehmer zündeten Kerzen an, um am Mahnmal in der Bürresheimer Straße der Opfer zu gedenken. Frau Weinert-Velten vom christlich-jüdischen Arbeitskreis, die die einzelnen Stationen auch moderierte, erläuterte mit Schülern der Elisabeth-Schule die Symbolik des Mahnmals. Mit einer gemeinsamen Schweigeminute und einem Vater-unser endete der Schweigeweg.
Anschließend waren alle Teilnehmer herzlich in die Heilig-Geist-Kapelle eingeladen. In der ausnehmend voll besetzen Kapelle sang der Chor gemeinsam mit der Chorklasse des Megina-Gymnasiums unter der Leitung von Frau Mittmann und Herrn Schlaf am Keybord das Stück „There‘s a wideness in God‘s mercy“. Danach gedachten Pastorin Steinau und Pfarrer Veit sowie ein Jugendlicher aus dem Dekanat Mayen-Mendig mit Texten und Fürbitten der Opfer, symbolisiert durch brennende Kerzen. Mit dem schwedischen Lied „Gabriella‘s song“ fand die Gedenkveranstaltung ein stimmungsvolles Ende.
Frau Oberbürgermeisterin Fischer beendete den diesjährigen Schweigeweg mit einem herzlichen Dankeswort an alle Beteiligten.
U. Berg
Fotos: Uzaira Shah